Problemlage

Problemlage

In welchen Bereichen sich Schwierigkeiten beim Mathematiklernen zeigen, kann von Kind zu Kind unterschiedlich sein. Die Problemlage im Allgemeinen gleicht sich jedoch oft und vor allem in der heimischen Situation finden sich oft dieselben Probleme:
Obwohl Eltern mit ihren Kindern die Mathematikaufgaben üben und den Stoff der Klassen wiederholen, kann das Kind die Aufgaben nicht lösen. In Klassenarbeiten kommt es immer wieder zu schlechten Ergebnissen, obwohl zeitintensiv und mit viel Aufwand geübt wurde.
Die Kinder rechnen nach wie vor mit ihren Fingern und das, obwohl wiederholt davon abgeraten wurde. Größenvorstellungen von Längen und Zeiteinheiten sind nicht vorhanden. Dadurch ist auch der alltägliche Umgang mit Maßzahlen (Längen- und Zeiteinheiten, Geld etc.) erschwert. Bei Textaufgaben kommt es zu großen Schwierigkeiten und die betroffenen Kinder können aus den Texten oder Bilden nicht die Informationen filtern, mit denen sie zu einem Ergebnis kommen können. Das Lösen von Rechenoperationen (plus, minus, mal und geteilt) erfolgt meist nach demselben Schema und ist nicht flexibel.

Diese Problemlage basiert darauf, dass viele betroffene Kinder mathematische Kenntnisse und Fertigkeiten nicht so lernen können wie andere Kinder und diese Fertigkeiten nicht erlangen, obwohl sie lange und zusätzlich üben. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten werden bereits im Anfangsunterricht sichtbar. Schon der Zahlenraum bis zehn und die Grundrechenarten stellen für Kinder mit Schwierigkeiten beim Mathematiklernen problematische und schwere bis nahezu unmögliche Lernhürden dar.
Dadurch entwickeln betroffene Kinder oft eine Abneigung gegenüber dem Fach Mathematik, die das weitere Lernen wiederum erschweren. Im diesem Zusammenhang wird von einem "Teufelskreis Lernstörung" (vgl. Betz/ Breuniger 1993) gesprochen, der die gesamte weitere Schullaufbahn beeinflusst. (vgl. Das Recheninstitut zur Förderung mathematischen Denkens o.J.)

 

Schwierigkeiten beim Mathematiklernen erkennen

Trotzdem hat nicht jedes Kind, das beispielsweise Probleme mit Textaufgaben hat, auch grundlegende Schwierigkeiten beim Mathematiklernen. Auch vorübergehende Schwierigkeiten können für schwache Leistungen verantwortlich sein. An diesen Merkmalen können Sie erkennen, ob Ihr Kind Schwierigkeiten beim Mathematiklernen hat:

  • Verfestigtes zählendes Rechnen: das zählende Rechnen ist über das erste Schuljahr hinaus die einzige Lösungsstrategie
  • Einseitige Zahlvorstellung:
    • Zahlen werden nur als Positionen auf der gedachten Zahlwortreihe betrachtet; fehlende Vorstellung, dass Zahlen auch Mengen bezeichnen können
    • Zahlen werden nur als Einzelelemente wahrgenommen
  • Einseitiges oder fehlendes Operationsverständnis
  • Übersetzungsprobleme zwischen verschiedenen Darstellungsformen: Zusammenhang zwischen Material und der Lösung einer Aufgabe wird nicht erkannt
  • Anwenden von Rechenoperationen und bestimmten Aufgabentypen (z.B. schriftliche Rechenverfahren) ohne tragfähige Vorstellungen
  • Auffassung von Mathematik als bedeutungsloses Regelwerk
  • Geringes Selbstvertrauen
  • Schwierigkeiten mit der Rechts-Links Unterscheidung

Linktipp: Weitere Informationen zu Merkmalen von Schwierigkeiten beim Mathematiklernen

 

Literatur

Das Recheninstitut zur Förderung mathematischen Denkens (Hrsg.) (o.J.): „Rechenschwäche?“ – „Rechenstörung?“ – „Dyskalkulie?“ Ein wissenschaftlicher Streit – nicht nur um Worte!
http://www.recheninstitut.at/mathematische-lernschwierigkeiten/allgemeines/begriffsklaerung/ [09.06.2017]

 

Weiterführende Literatur und Linktipps:

PikAS (Hrsg.) (o.J.): Wie kann ich eine Rechenschwäche bei meinen Schülern erkennen?
http://pikas.dzlm.de/upload/Material/Haus_3_-_Umgang_mit_Rechenschwierigkeiten/IM/Informationstexte/H3_IM_Wie_kann_ich_eine_Rechenschwache_erkennen.pdf [09.06.2017]